Die Akte Netanjahu

Netanjahu beim Verhör. Screenshot

“The Bibi Files” dokumentiert die polizeilichen Verhöre Benjamin Netanjahus, bevor er wegen Korruption, Betrug und Veruntreuung angeklagt wurde. Ein wichtiges Hinter-der-Bühne-Geschehen der israelischen Macht- und Herrschaftskultur wird in diesem Film festgehalten.

 

“The Bibi Files” ist ein 2024 unter der Regie von Alexis Bloom entstandener US-amerikanischer Dokumentarfilm, der u.a. von Alex Gibney und Raviv Drucker produziert wurde. Hervorzuheben ist hier Raviv Drucker, eine bekannter israelischer investigativer Journalist, Kommentator und Moderator, der im Film auch prominent als aktiver Redner und politischer Interpret auftritt. Die Originalsprache des Films ist Englisch, aber er wird auch, je nach Bedarf, durch (übersetzte) Szenen in Hebräisch und Arabisch ergänzt. Die ARD hat eine deutsche Fassung gesendet.

Bekanntlich steht der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu seit 2020 vor Gericht; angeklagt ist er der Korruption, des Betrugs und der Veruntreuung. Der Film basiert im Wesentlichen auf geleakten, nie zuvor öffentlich gezeigten Videoaufnahmen von Verhören, die die Polizei zwischen 2016-2018 mit dem Premier, seiner Frau und seinem ältesten Sohn sowie mit weiteren Personen aus seinem Umkreis, vorwiegend solchen, die mit den gegen den Politiker erhobenen Anklagen in Zusammenhang stehen, geführt hat.

Die zentrale juristische Anklage betrifft den Vorwurf der Bestechung. Es muss dabei zwischen diversen Korruptionspraktiken unterschieden werden (die allesamt unter “Gifts for Favors” firmieren). Im Fall 1000 wird Netanjahu und seiner Frau vorgeworfen, von befreundeten Milliardären teure Geschenke, teilweise im Wert von mehreren zehntausend Dollar erhalten zu haben. In diesem Zusammenhang spielt der schwerreiche israelisch-amerikanische Filmproduzent Arnon Milchan eine zentrale Rolle. Er hat die Netanjahus mit teuren Zigarren, massenweise Champagner und Schmuck beliefert. Im Gegenzug habe ihm Netanjahu politische Gefälligkeiten bzw. Vorteile gewährt.

Im Fall 2000 wird Netanjahu vorgeworfen, sich mit Arnon Mozes, dem Verleger von “Yedioth Ahronoth”, der weitesten verbreiteten Tageszeitung Israels, verbündet zu haben. Für günstige Berichterstattung in dieser Zeitung, sollte der Verleger gesetztliche Unterstützung bei der Schwächung des Hauptkonkurrenten des Blattes erhalten. Es handelte sich um die kostenfrei ausgeteilte Tageszeitung “Israel Hayom”, die der amerikanische Milliardär Sheldon Adelson ursprünglich für Netanjahu eingerichtet hatte, bis er von ihm abfiel.

Im Fall 4000 lautet die Anklage, dass Netanyahu als Kommunikationsminister in einer früheren Amtsperiode regulatorische Vorteile für den israelischen Telekommunikationsriesen “Bezeq” (und dessen Eigentümer Shaul Elovitch, der die “Walla”-Nachrichtenseite kontrolliert) verschafft habe. Die Gegenleistung bestand in einer positiven Berichterstattung zugunsten der Netanyahus seitens “Walla”.

Die Aufnahmen von den Polizeiverhören verknüpfen die Filmemacher mit Archivmaterial und diversen Interviews mit Journalisten, ehemaligen vertrauten Mitarbeitern und politischen Beobachtern, die sich mit Netanjahu (mithin mit dem korrupten Phänomen “Netanjahu”) über Jahre befasst haben. Es entstand so ein suggestives Bild von Netanjahus Routine, sein politisches Überleben als Zentralziel seiner Regierungspraxis zu stellen, mithin dieses Ziel immer den Vorrang vor den Staatsinteressen zu geben. Bestechend sind in diesem Zusammenhang die Aussagen von Netanjahus Kindheitsfreund Uzi Beller. Er behauptet, Netanjahus bester, wenn nicht gar einziger Freund gewesen zu sein. Aber selbst er habe sich von seinem ehemaligen Freund distanzieren müssen, als er feststellte, wie dieser die israelische Justiz aus Privatinteresse zu untergraben trachtet. Aufgrund der umstrittenen Justizreform (die ja auf einen Staatsstreich hinauslief) habe er erkannt, dass Netanjahu demokratische Prinzipien in Gefahr bringe, und daher beschlossen, sich öffentlich gegen seinen alten Freund zu stellen. Sein Urteil lautet kategorisch: “Bibi lügt links und rechts und hat damit kein Problem.”

Und das ist in der Tat der Eindruck, der bei den polizeilichen Verhören entsteht: Nicht nur die Aussagen gegen ihn, sondern auch das rhetorische Gehabe von Netanjahu selbst lassen das nachgerade unappetitliche Gefühl aufkommen, es mit einem läppischen Schwindler zu tun zu haben. Das steht in krassem Gegensatz zu seinem Anspruch, majestätisch behandelt zu werden. Ausgesprochen peinlich erscheint dieser Gegensatz bei den Verhören seiner Frau Sara: Wie gern würde sie als “First Lady” auftreten, stattdessen erweist sie sich wiederholt als rechthaberische, zanksüchtige, oft keifende Person, die gar nicht begreift, was man von ihr will.

Über den Sohn Yair braucht man kein Wort zu verlieren – ein Maulwerk wie eine Kloake, ein unverfrorener Demagoge, der das Prinzip verfolgt, jeden noch so sachlichen Vorwurf sogleich mit einem Schwall von aggressiven Schmähungen, Verunglimpfungen und Unflätigkeiten abzuschmettern. Alle, die gegen seinen Vater agieren, gelten ihm als Linke, Marxisten und Kommunisten, wobei deutlich wird, dass er keine Ahnung davon hat, was diese Begriffe beinhalten. Auch ein rechter Avigdor Lieberman, der seinen Vater kritisiert, sieht er als einen Linken.

Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Feststellungen des ehemaligen Beraters und engen Vertrauten Nir Hefetz: “Sara Netanyahu ist sehr wichtig. Beide [Netanjahu und seine Frau] haben niemals kapituliert, niemals Kompromisse gemacht.” Das rühre daher, dass sie zu glauben begonnen hätten, sie seien “unantastbar”. Schon bei einer früheren Prozessaussage (im Fall 4000) sagte er unverhohlen, der Familieneinfluss sei sehr stark: Entscheidungen, die von Sicherheitsbeamten auf professioneller Grundlage getroffen wurden, seien nach Einwirkungen durch seine Frau Sara oder seinen Sohn Yair wieder revidiert worden. Immer wieder betont er die “Selbstüberschätzung des Ehepaars”. Dieser Eindruck narzisstischer Selbstüberschätzung, die ins Korrupte ausschlägt, verfestigt sich im Film durch die Äußerungen Hadas Kleins, der ehemaligen persönlichen Assistentin des Produzenten Arnon Milchan, über Netanjahu und seine Frau. Sie bestätigt, dass Milchan immer wieder hochwertige Geschenke an die Netanyahus zu liefern hatte – und diese nicht freiwillig waren, sondern direkt von der Familie verlangt wurden. Klein behauptet kategorisch: “You can’t say no to them.” Entsprechend beantwortete sie die Frage, ob sie oder Milchan jemals eine solche Anfrage abgelehnt hätten, mit einem deutlichen “No such thing.“

Die zitierten Zeugen werden hier exemplarisch angeführt. Es gibt ihrer viele und entsprechend viele Behauptungen und Feststellungen, die das bedenkliche Bild Benjamin Netanjahus, seiner Familie und seines gesamten politischen Umfelds aufs deutlichste Vorführen. Die Kernaussagen des Filmes seien hier aufgelistet. Es geht vor allem um Netanjahus rechtlichen Probleme – insbesondere die Anklagen wegen Bestechung, Betrug und Vertrauensmissbrauch seit 2019 – und um die Frage, ob sein Umgang mit diesen seine politischen Entscheidungen beeinflusse. In ebendiesem Zusammenhang wird auch die Frage aufgeworfen, ob Netanyahus Annäherung an die politische Rechte und seine Strategien in Bezug auf den Gaza-Konflikt der Verteidigung seiner Macht und seinem Herrschaftserhalt dienen. Darüber hinaus thematisiert der Film die Art und Weise, wie Netanjahu (bis zum heutigen Tag!) den Gaza-Krieg als Vorwand benutzt, um seinen Prozess immer weiter hinauszuzögern, und (dies im Film nur angedeutet) seine nutzlose Verlängerung zu sichern, um die Einberufung einer staatlichen Untersuchungskommission über den Krieg zu vereiteln bzw. möglichst lang hinauszuziehen.

In Israel ist die Ausstrahlung des Dokumentarfilms rechtlich verboten, da die Veröffentlichung privater Vernehmungsvideos dem israelischen Datenschutz widerspricht – was freilich nicht verhindern konnte, dass der Film vielfach illegal verbreitet und konsumiert wurde, ohne aber die erhoffte publike Debatte über ihn auszulösen. Das hat seinen Grund nicht nur darin, dass er in Israel nicht gezeigt wird. Vielmehr muss gesagt werden, dass, sosehr der Film bestechend ist und Gravierendes an die Oberfläche gefördert hat, man sich auch fragt, welche Relevanz er für Israels öffentlichen Diskurs hat. Den Anhängern Netanjahus gilt er a priori als eine orchestrierte Konspiration gegen den angehimmelten Führer und seine Familie. Mit dem Sprössling Yair gesprochen, sind die Urheber der Kabale allesamt Linke-Marxisten-Kommunisten. Die Likud-base ist gegen derlei Kritik immun, schmettert sie stets als “Provokation” ab.

Netanjahu selbst hat dafür gesorgt, dass am Tag des Prozessbeginns seine Minister wie eine geschweißte Mannschaft mit Masken auf dem Gesicht (es war Corona-Zeit) hinter ihm standen, während er sich über das ihn gerichtlich verfolgende Justizsystem in übelster Rhetorik ausließ. Anderen Teilen des israelischen Publikums, vor allem den liberalen Anti-Bibisten, verrät der Film nicht sehr viel Neues. Sie verfolgen schon seit Jahren im täglichen Politjournalismus und der Publizistik alles, was Netanjahus Vergehen, die seinerzeit mit ihnen einhergehenden polizeilichen Verhören und den nunmehr seit Jahren laufenden Prozess anbelangt. Sie können sich durch den Film in ihrer Netanjahu-Kritik bestärkt sehen, ohne aber behaupten zu dürfen, in ihm etwas ihnen wesentlich Unbekanntes erfahren zu haben. Sie kennen alle Netanjahus giftige Perfidie, seine unverfrorene Verlogenheit, seine manipulative Demagogie, sein (von seiner Frau angetriebenes) Gehabe des über allen stehenden “Monarchen” und seine mit diesem Gehabe komplementär einhergehende Selbstdarstellung als das ewige Opfer von Übelwollenden.

Und doch enthält dieser Film etwas, was seine spezifische Qualität ausmacht: So wie es heißt, ein Bild vermag mehr als tausend Worte zu sagen, beeindruckt und fesselt das Konkrete dessen, was für gewöhnlich “hinter der Bühne” bleibt, durch die Suggestivität des Semi-Authentischen, des Nicht-ganz-Inszenierten und auch des spontan Demaskierenden. Zu wissen, dass Netanjahu wie gedruckt lügt, ist eine Sache, ihn aber sich vor der Insistenz der polizeilichen Investigation in seiner Verlogenheit winden und (teils unbeholfen) manövrieren zu sehen, eine ganz andere. Er erweckt zuweilen den Eindruck eines winselnden Monarchen.

Was Hadas Klein, Nir Hefetz, Uzi Beller und viele andere (hier unerwähnt gebliebene) über ihn und seine Familie erzählen, nimmt sich im Film, wo man auch den Gesichtsausdruck, die Körpersprache und die Intonation der Sprechenden verfolgen kann, ganz anders aus, als bei der eher “abstrakten” Zeitungslektüre. Und wenn man bedenkt, dass es Zeiten gab, in denen die Polizei ihr Werk in der Weise verrichten konnte, wie sie im Film zutage tritt, gewinnt der Film nachgerade den Rang einer historischen Dokumentation.

Im heutigen Israel, da die Polizei dem Faschisten Itamar Ben-Gvir untersteht und entsprechend seiner Gesinnung bereits umstrukturiert worden ist, sind die in “The Bibi Files” aufgezeichneten Verhöre des israelischen Premierministers schlicht nicht mehr denkbar. Eher denkbar wäre, dass Raviv Drucker und seine MitarbeiterInnen von der Polizei vorgeladen werden, möglicherweise auf Betreiben des wegen Korruption, Betrug und Veruntreuung vor Gericht stehenden Benjamin Netanjahu selbst.

Moshe Zuckermann

Moshe Zuckermann wuchs als Sohn polnisch-jüdischer Holocaust-Überlebender in Tel Aviv auf. Seine Eltern emigrierten 1960 nach Frankfurt am Main. Nach seiner Rückkehr nach Israel im Jahr 1970 studierte er an der Universität Tel Aviv, wo er am Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas lehrte und das Institut für deutsche Geschichte leitete. 2018 wurde er emeritiert.
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30 Kommentare

  1. Zur aktuellen Situation sollte man beim Thema Bibi auch noch sowas erwähnen

    „Umfasst auch Teile von Syrien und Jordanien: Empörung in arabischen Ländern über Netanjahus Vision eines „Groß-Israel“

    Ultranationalistische Israelis streben seit langem die Besetzung dieser Gebiete aus biblischer Zeit an. Die Äußerungen des israelischen Premiers führt zu Protesten in den Nachbarländern. “

    https://www.tagesspiegel.de/internationales/umfasst-auch-teile-von-syrien-und-jordanien-emporung-in-arabischen-landern-uber-netanjahus-vision-eines-gross-israel-14179175.html

  2. In Israel wie in den USA und (noch nicht, aber bald) hierzulande:
    Korruption wird ganz offen betrieben und ganz offen „bekämpft“ – die Täter sehen sich verfolgt und „wehren sich“.
    Ich frage mich allerdings, wie es dazu kommen konnte, warum die demokratischen Institutionen derzeit allesamt so gründlich und fast ohne Widerstand versagen. Was hat das mit unserer politischen Kultur zu tun? Und wie man das ändern könnte.
    Meine vorläufige Antwort lautet, dass die Korruption eben nur die Tatsache widerspiegelt, dass im Kapitalismus alles zur Ware wird, die gehandelt werden kann. Und auch „Moral“ und „Funktionalität“ hat eben auch seinen Preis. Korruption fängt, denke ich, damit an, dass Journalisten nur das schreiben (können), was sie dürften und das auch verinnerlicht haben. Wenn sie aus der Reihe tanzen, werden sie kaltgestellt und/oder kriegen schlicht keine Aufträge mehr. Also machen sie nur noch Dinge, von denen sie glauben, dass sie damit nicht anecken. Ergebnis ist dann ein Herdenjournalismus, ist quasi eine journalistische Monokultur, mit winzigen Unkraut-Einsprengseln, das aber mit viel Pflanzengift sofort eliminiert werden muss.
    Korruption geht weiter damit, dass sich Politiker (oder hohe Beamte) von Lobbyisten zum Essen einladen lassen. Oder zu Urlaubsreisen usw. Oder Ärzte, die an „Fortbildungen“ teilnehmen, die von der Pharmaindustrie (meist im Auftrag) durchgeführt werden usw. usf. Korruption ist aber auch m.E. wenn Lobbyisten mehr oder weniger offiziell heute an Gesetzen mitwirken, morgen in eine Behörde wechseln und übermorgen wieder zurück usw. Gegen gutes Geld versteht sich.
    Die kleine Korruption fällt uns gar nicht mehr auf, weil überall der Handel mit kleinen Gefälligkeiten gegen den kleinen Vorteil allgemeine Praxis war und ist usw. aber mit Macht und Einfluss wächst die Gefälligkeit und wächst auch der Vorteil.
    Korruption steht der behaupteten „Effizienz“, die durch den Markt hergestellt werden soll, direkt entgegen, denn nicht der setzt sich durch, der besser ist, sondern der, der am besten schmiert.
    Was wir hier sehen, ist sozusagen die Überwucherung von „Demokratie“ hin zu einer Diktatur der Oligarchen, wie wir sie praktisch heute in den USA sehen. Der Kapitalismus siegt sich damit zu Tode. Die Frage ist nur, ob er die Menschheit dabei mitnimmt. Leute wie Musk und Thiel wissen das. Ihr Traum besteht offenbar darin, dass sie (wahrscheinlich persönlich) bald auch ganz ohne Menschen auskommen. Die Frage, „mit oder ohne“ wäre damit beantwortet. Und wir sind die Schafe, die sich willenlos zur Schlachtbank treiben lassen???!!!???

    1. Korruption gibt es in allen politischen Systemen! Natürlich auch und gerade im Kapitalismus. Würden wir den Kapitalismus abschaffen, gäbe es weiter Korruption.
      China ist ein uns überlegenes System, das ich sozialistisch nenne, aber die Klassifizierung spielt für mich keine Rolle. Ein Staat muß den Volke dienen, für bescheidenen Wohlstand sorgen. Das tut der chinesische Staat! Aber auch dort gibt es Korruption. Gegen diese geht aber – anders als im Westen – der Staat hart und rigoros vor. Korrupte Beamte werden sofort entlassen und der Justiz übergeben. Diese hat gegen korrupte Beamte auch schon Todesurteile verhängt. Ich bin keine Anhängerin der Todesstrafe, aber China hat sie eben.
      Immer nur die Abschaffung des Kapitalismus zu fordern und zu glauben das löse alle menschlichen Probleme ist naiver Kinderglaube.

      1. „Die Abschaffung des Kapitalismus zu fordern und zu glauben das löse alle menschlichen Probleme ist naiver Kinderglaube.“
        Dem stimme ich zu 100% zu.
        Aber es ist ein richtiger Schritt.
        Wenn man staatliches/politisches Handeln transparent macht und strikt kontrolliert, also Demokratie auch tatsächlich umsetzt, hat man auch ein wirksames Mittel gegen Korruption. Abgeschafft ist sie damit aber auch nicht.

  3. Der Film, den Moshe Zuckermann bespricht und der in Israel verboten ist, zeigt, selbst nach bürgerlichen Kriterien ist Israel keine Demokratie mehr! Sollte das nicht als Grund reichen, Israel komplett unter internationalen Boykott zu stellen, wie es mit Südafrika der Fall war?
    Wäre dies nicht eine notwendige und sinnvolle Maßnahme zum die Menschenrechte durchzusetzen?

    http://bds-kampagne.de/

    Nachdem Israel immer die Gründung eines palästinensischen Staates verhindert hat, ist die Teilungsresolution 181 vom 29.11.1947 hinfällig und das Mandat über Palästina fällt an die UNO zurück.

    Diese muß eine humanitäre Intervention zur Durchsetzung der Menschenrechte durchführen, wie es westliche Länder mit anderen Staaten auch machten. Gleiches Recht für Alle!

    Eine Sofortmaßnahme ist ein sofortiger Waffenstillstand und die Einrichtung humanitärer Korridore zur Bersorgung der hungernden Bevölkerung.

    Der Westen will Waffenstillstand in der Ukraine! Aber kein westlicher Politiker fordert sofortigen Waffenstillstand in Gaza.

    1. Ich war in den 80ern Israel.
      Das ist eine astreine Diktatur mit demokratischem Anstrich, beheimatet von Wahnsinnigen und Gläubigen.
      Noch schlimmer wie bei Bubis.
      Die Farbe ist aber schon lange abgeblättert.
      Bin gespant wann den Jemand abknallt.

  4. Ha, da klinglt die Kasse. Das wollen die Leute wissen, was der Jude wieder ausgefressen hat. Bei keinem anderen Staatschef wäre so ein Umsatz zu machen. Indes, er hält sich doch in Grenzen, denn das Gefundene war dann doch zu mager.
    Wieso findet das Verfahren nicht statt? Neulich musste sich N. nach einer Stunde von JD Vance verabschieden. Er müsse jetzt vor Gericht aussagen, warum er Zigarren und Cognac entgegen genommen hatte. Der war vermutlich sprachlos, denn wenn das so gesehen wird, müsste man sämtliche Regierungsschefs der Welt anklagen. Jeder Staatsbesuch bringt Geschenke mit, was auch in anderen Ländern ein Problem sein kann. Wladimir Putin bekam immer Hundewelpen, sodass dann der Kreml immer mit Hunden bevölkert war. Welche dann Angela Merkel erschreckten.
    Was ihm da an Pressemanipulation vorgeworfen wird, darüber kann Helmut Kohl nur müde lächeln. Er hat die gesamte Medienlandschaft umgebaut, ohne dass ihm der Prozess gemacht wurde.
    Vom Stil her keinerlei Fairness von Zuckermann. Kein einziges Mal erfahren wir, was die Angeklagten denn sagen. Immer nur, was das für Scheusale sind. Ein kindliches Hasspamphlet, wie man es von Zuckermann gewöhnt ist.

    Recht hat er allerdings mit der Justizreform. Das machen alle Rechtsregierungen, siehe Polen und Ungarn. Das kann man durchaus als Staatsstreich sehen, an dessen Ende das Parlament entmachtet und die Grundrechte beschnitten werden. Soweit ist der Artikel richtig.

    1. Danke für den Tipp.
      Aber generell gelten offenbar sämtliche ehemals Wehrdienstleistenden als Reservisten, was dazu führt, dass es letztlich in Israel keine wirklichen Zivilisten gibt unter den Erwachsenen unterhalb einer Altersgrenze. Auch das wäre doch wichtig im Hinblick auf den 7.Okt. Aber immer mehr Reservisten verweigern inzwischen den Dienst, das ist ja immerhin positiv.
      Aus englischer Wikipedia übersetzt: Israelische Einwohner, die den Wehrdienst abgeleistet haben, werden den militärischen Reservekräften der israelischen Verteidigungsstreitkräfte zugewiesen, um in Notfällen (Krieg, Militäroperationen oder Naturkatastrophen) sowie routinemäßig (z. B. für Schulungen, laufende Sicherheitsmaßnahmen und andere Aktivitäten) Verstärkung zu erhalten. Einige Reservisten werden denselben Einheiten zugeteilt, in denen sie während ihres regulären Militärdienstes gedient haben, andere wiederum werden speziellen Reserveeinheiten zugewiesen.
      Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

      1. Orthodoxe Juden wurden bisher vom Wehrdienst freigestellt. Das will Netanjahu jetzt ändern, was zu heftigen Protesten der orthodoxen Juden führt

  5. Vielleicht sollte man bei diesem Typ auch mal seine familiäre Linie voranstellen. Sein Opa hieß Mileikowsky und stammte aus Polen. Bis Hitler dürften dort annehmbare Verhältnisse geherrscht haben. Nun fühlt sich dieser sich als Jude bezeichnende Verbrecher von Gott dafür ausgewählt, die Ureinwohner des Nahen Ostens auszurotten. Nicht für umsonst ist sein Künstlername übersetzt „von Gott auserwählt“. Die Hamas kommt ihm dabei sehr zu Hilfe, deshalb hat er diese ja auch gefördert. Nein, dieses Wesen muss unschädlich gemacht werden, ehe der ganze Nahe Osten in die Luft fliegt und auch die Amis dann ihren Proxy dort verlieren. Verhindern lässt sich so eine Entwicklung nur mit Absetzung Netanjahus und der Realisierung der Zwei-Staaten-Lösung, zumindest vorerst. Alle anderen Optionen sind noch schlechter.

    1. Naja das Paradies war das frisch unabhängige Polen nach dem ersten Weltkrieg auch nicht für Nicht-Polen. Polen war noch nie so voller Polen gewesen wie nach dem zweiten Weltkrieg. Das fanden die ganz gut, daß die Nazis dieDrecksarbeit gemacht hatten und man dann die Deutschen per Sippenhaft vertreiben konnte.

      Wie sollte eine zwei Staatenlösung funktionieren nach der neuesten Eskalation? Da ist so viel Blut geflossen auf beiden Seiten, da sehe ich nur eine sehr geringe Chance auf Aussöhnung und Frieden zwischen den beide hypothetischen Ländern.

      1. Nun, so wie Nord- und Südkorea oder DE nach dem 2.Weltkrieg vielleicht. Das ist nicht das Gelbe vom Ei, aber vermutlich die einzige Überlebenschance für die Palästinenser als Ethnie.

  6. Währenddessen in Gaza.
    https://www.medico.de/blog/hilfe-gaza-heimtueckisch-hinterhaeltig-toedlich-20171
    Dabei arbeiten kriminelle Gruppen, wie die Abu Shabab-Bande, offen mit der israelischen Armee zusammen und unterhalten seit langem schon Verbindungen zum Islamischen Staat (IS) und zu Drogenkartellen. Allein diese Bande hat viele hundert UN-Hilfsgütertransporte geplündert, die daraufhin von der israelischen Armee als Beute der Hamas ausgegeben wurden. Nachdem sie die Hilfsgüter gestohlen haben, verkaufen die Abu Shabab-Bande und andere solcher Gruppen – einige sind klein und lokal begrenzt, andere sind große Familien, die in einem bestimmten geografischen Gebiet arbeiten – diese Hilfsgüter zu astronomischen Preisen an hungernde Palästinenser:innen. Der Vorteil für die israelische Armee, die diese Banden unterstützt, besteht darin, kriminelle Strukturen zu stärken, um die Hamas zu schwächen, den gesellschaftlichen Zusammenbruch voranzutreiben und die palästinensische Gesellschaft zu spalten, um sie so leichter beherrschen zu können – entweder durch diese Strukturen selbst oder durch eine zukünftige direkte militärische Besetzung.
    Eine falsche humanitäre Stiftung
    Zeitgleich genehmigte das israelische Regierungskabinett die Einreise und die Arbeit der Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Die GHF wurde in den Gazastreifen eingeführt, um eine Alternative zum Hilfssystem der UN zu erzwingen. (..) Die beiden wichtigsten Standorte befinden sich in von der israelischen Armee zu Todeszonen erklärten Gebieten, die unter ihrer vollständigen militärischen Kontrolle stehen. In der Regel kündigt die GHF auf Social Media 15 bis 30 Minuten vorher eine Verteilung an. Tausende Palästinenser:innen eilen daraufhin zu diesen Punkten, werden wie Vieh in Einrichtungen getrieben und warten darauf, dass die israelische Armee in ihre Richtung schießt, was ihnen signalisieren soll, dass sie nun zu der Einrichtung gehen dürfen und versuchen können, eine 40-50kg schwere Pappkiste mit „Versorgungsgütern“ zu erhalten. Die Menschen müssen mit diesen Kartons zum Teil fünf bis zehn Kilometer weit laufen. Dies wiederholt sich Tag für Tag. Nicht von ungefähr assoziieren internationale humanitäre Organisationen und Journalist:innen das Modell der GHF mit der dystopischen Roman- und Filmreihe “Die Tribute von Panem. Die Hungerspiele”.
    https://antikrieg.com/aktuell/2025_08_14_ueber100hilfsorganisationen.htm
    Mehr als 100 Hilfsorganisationen im Gazastreifen und im Westjordanland haben einen Brief unterzeichnet, in dem sie Israel vorwerfen, „Hilfe zur Waffe“ zu machen. Diese Warnung erfolgt angesichts der Tatsache, dass in Gaza aufgrund der von den USA unterstützten israelischen Blockade täglich Menschen verhungern.
    In der Erklärung heißt es, dass Israel allein im Juli 60 Hilfsanfragen nach Gaza abgelehnt habe. Organisationen, die bereits seit längerem im Gazastreifen tätig sind, seien nicht zur Hilfeleistung befugt. „Diese Behinderung hat dazu geführt, dass Lebensmittel, Medikamente, Wasser und Unterkünfte im Wert von Millionen Dollar in Lagerhäusern in Jordanien und Ägypten festsitzen, während Palästinenser hungern“, heißt es in dem Brief.

  7. Die im Artikel rezensierte US-Doku von Alexis Bloom (NDR-Mediathek: »The Bibi Files – Die Akte Netanjahu«; https://www.ardmediathek.de/film/the-bibi-files-die-akte-netanjahu/Y3JpZDovL25kci5kZS80ODc4IHByb3BsYW5fMTk2Mzc1NzI5) ist sehenswert, hatte jedoch auf mich eine völlig unerwartete Wirkung, und zwar trotz Passagen wie der folgenden:

    Zitat Benjamin Netanjahu (ab 1:13:55 Std.): »Erinnern Sie sich an den Satz aus dem Film „Der Pate“? „Halte deine Freunde nahe bei dir, halte deine Feinde näher! Glätte die Wogen, bleib im Gespräch!“«

    Zitat Polizeifrage: »Wie meinen Sie das?«

    Zitat Benjamin Netanjahu: »Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Heute sind wir mit unseren Feinden im Gespräch. Niemand glaubt, dass wir uns mit ihnen einigen können. Es ist unmöglich; wir nicht mit ihnen und sie nicht mit uns –, aber wir kontrollieren die Höhe der Wogen!«

    Zitat Benjamin Netanjahu (ab 1:14:56 Std.): »Ich gebe Ihnen Antwort. Okay? Wir haben hier Nachbarn; Erzfeinde. Ich liefere ihnen ständig Botschaften. Ich führe sie in die Irre, ich halte sie hin, ich täusche sie, ich lüge sie an –, und dann ziehe ich ihnen eins über den Schädel.«

    Israel ist aus der Ferne schwer zu verstehen, und zur Familie Netanjahu, mit der ich mich zuvor noch nie befasst hatte, fand ich dann noch im Internet ein sehr informatives Portrait von Michael Schilliger und Andrea Spalinger in der NZZ, erstmals veröffentlich Ende 2023 kurz nach den Terroranschlägen der Hamas (https://www.nzz.ch/gesellschaft/benjamin-netanyahu-die-geschichte-einer-familie-die-israel-veraenderte-ld.1763852).

    Man kann die Familie Netanjahu eigentlich nur bewundern, obwohl sie seit Generationen politisch extrem weit rechts steht. Zumindest die männlichen Familienangehörigen wirken überwiegend hochintelligent und alle äußerst vital, also im Prinzip wie Leute, mit denen man wirklich sehr gerne befreundet wäre. Wäre da nur nicht dieser nervige antiarabische Rassismus, den man dieser schrecklich netten Familie doch irgendwie ausreden können müsste. Die Korruptionsvorwürfe sind natürlich auch suboptimal, doch es soll nur um wenige hunderttausend Dollar gehen, die man vielleicht für einen gemeinnützigen Zweck spenden könnte. Leider korrumpiert Macht fast schon zwangsläufig, wenn man sie zu lange ausübt, und dies ist bei Netanjahu gewiss der Fall.

    Natürlich habe ich mich daneben gefragt, wie denn ich selbst als Regierungschef mit Terrorismus umginge. Vermutlich würde auch ich das Leben der Geiseln als zweitrangig betrachten müssen, allerdings zivile Kollateralschäden viel stärker begrenzen. Eine wirklich völkerrechtskonforme Lösung scheiterte vermutlich an der schieren Anzahl der Palästinenser im Gazastreifen, denen man deshalb nicht sichere Fluchtkorridore auf israelisches Gebiet sowie temporäre humanitäre Versorgung in einem großen Flüchtlingslager anbieten konnte, um dann alle Zurückgebliebenen als Terroristen oder als deren Geiseln betrachten zu können. Gab es in Israel überhaupt alternative Lösungsvorschläge zum militärischen Vorgehen im Gazastreifen seitens der politischen Linken?

    1. Die NZZ ist bezüglich Israel und Ukraine nun wirklich keine Informationsquelle. Einseitiger kann Berichterstattung nicht sein, als das was die NZZ seit 2-3 Jahren darüber abliefert.

  8. „Die Akte… “
    ist durchsäht im ganzen Westen, ein fortlaufender Prozess der Willkür und die wenigsten sind zur Rechenschaft gezogen worden. Im Gegenteil, die meisten sind durch ihre eigen entwickelte demokratischen Prozessen, nach oben befördert.
    Das bedeutet, daß die Korruption ein Bestandteil sind vom System, das man angeblich vorgibt zu bekämpfen.
    Welch eine Ironie in der simulierten Welt, der Simulation.

      1. Das ist nicht ein Problem vom ‚Kapitalismus‘, sondern ein Problem der Gesellschaft, da diese in der fortführenden Dauerpropaganda festgehalten wird. Es ist nicht ein politisches Problem, vielmehr ein gesellschaftliche doktriniertes Problem..
        Die Bürger müssen das erkennen und entsprechend Handeln, um die langzeite Politik der Verblödung Einhalt zu gebieten.

  9. „Über den Sohn Yair braucht man kein Wort zu verlieren – ein Maulwerk wie eine Kloake[…]“

    Es gibt also doch noch was zu lachen hier…

    Der Herr Vater gibt den Staatsmann, der Sohn die Kloake. Sehr schön. Passt zu Israel.

  10. Interessant ist, dass ich bislang, aus den Mainstream-Medien, nichts weiter über die Vorwürfe gegen N. wusste, als dass er wegen unlauterer Verwendung von Flaschenpfand[!] aufgefallen war. Wer schreibt so etwas?

  11. Appell: „SO NICHT!“ – Schluss mit der deutschen Doppelmoral
    Deutschland beruft sich gern auf seine „besondere historische Verantwortung“. Doch was heißt das heute? In der Praxis: ein moralischer Freibrief für jede Entscheidung der israelischen Regierung – egal, wie viele Tote sie fordert.

    Die Realität: Gaza wird in Schutt und Asche gelegt. Zivilisten werden vertrieben, Kinder verhungern, ganze Familien ausgelöscht. Und Berlin? Redet von „Solidarität mit Israel“ und liefert weiter Waffen, die genau dort eingesetzt werden.

    Das ist keine Verantwortung. Das ist Mittäterschaft.

    Die Doppelmoral schreit zum Himmel:

    Menschenrechte gelten in Sonntagsreden für alle – außer für Palästinenser.

    Völkerrecht wird hochgehalten – bis es Israel bricht. Dann heißt es: wegsehen.

    „Nie wieder“ wird wie eine Monstranz vor sich hergetragen – aber offenbar nur „nie wieder für uns“, nicht „nie wieder für alle“.

    Besonders perfide sind die Sprachtricks, mit denen palästinensisches Leid kleingeredet wird. Begriffe wie „Pallywood“ verhöhnen Opfer, machen tote Kinder zu Schauspielern und zerstörte Städte zu Bühnenbildern. Wer so redet, entmenschlicht ein ganzes Volk und bereitet den Boden für das nächste Massaker.

    Die Shoa ist kein Blankoscheck. Unsere Geschichte verpflichtet uns nicht zur stillen Gefolgschaft, sondern zum Widerstand gegen jedes Massenverbrechen. „Nie wieder“ heißt: Nie wieder Völkermord. Nie wieder Apartheid. Nie wieder staatlich organisierte Entmenschlichung.

    Dass Südafrika – einst Partner Israels in der Apartheidzeit – heute den Mut hat, Israel wegen Völkermordes vor den Internationalen Gerichtshof zu bringen, zeigt: Lernen ist möglich. Deutschland dagegen macht sich gerade zum doppelten Täter: Täter von gestern, und durch Schweigen und Waffenlieferungen Mittäter von heute.

    Wer jetzt schweigt, relativiert oder taktisch laviert, hat das moralische Recht verwirkt, jemals wieder „Nie wieder“ in den Mund zu nehmen.

    SO NICHT. Nicht im Namen der Opfer von damals. Nicht im Namen unserer Verantwortung heute.

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